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Die Technik der Lambach-Pumpen Stand: 01.01.2013
"Vollkommenheit entsteht nicht, wenn man nichts mehr hinzufügen, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann."
(Antoine de Saint-Exupéry)

Eine laufende Lambach-Pumpe versteht man auch als Laie mit technischem Verständnis binnen weniger Minuten. Man beobachtet einige Zyklen des Bewegungsablaufes, sieht das Zusammenspiel der Komponenten und erkennt die unglaublich guten Ideen des Erfinders und die klare, geradlinige Umsetzung von theoretischer Physik in praktische Technik. Alles eigentlich ganz einfach, aber man muss mal erst drauf kommen!

Wenn man hingegen zum ersten Mal vor einer stillgelegten Lambach-Pumpe steht, versteht man überhaupt nichts. Selbst erfahrene Ingenieure erkennen nicht einmal alle Komponenten, geschweige denn ihre Funktionen und ihr Zusammenspiel. Die Maschine bleibt rätselhaft wie die Sphinx, vor allem, wenn sie restauriert und lackiert wurde, und dabei auch die eigentlich blanken Flächen angestrichen wurden.


Die liegende Lambach-Pumpe im Wasser-Info-Zentrum in Heimbach, gut erhalten, schön restauriert
und vorführbereit (aufgenommen im Mai 2008).
 
Oft werden Lambach-Pumpen als "Hydraulische Widder" bezeichnet, aber das ist falsch. Hydraulische Widder arbeiten mit der kinetischen Energie des Wassers, Lambach-Pumpen mit der potentiellen Energie. Auf Deutsch: der Widder nutzt die Fließgeschwindigkeit des Wassers, die Lambach-Pumpe den Wasserdruck. Der Widder wurde bereits 1772 von dem Engländer John Whitehurst erfunden und 1796 von dem Franzosen Joseph Michel Montgolfier zur automatisch arbeitenden Pumpe weiterentwickelt. Montgolfier war übrigens einer der durch ihren Heißluftballon berühmt gewordenen Montgolfier-Brüder.

Auch der Hydraulische Widder ist eine geniale Erfindung. Sein großer Vorteil gegenüber der Lambach-Pumpe ist sein niedriger Preis, deshalb werden Widder auch heute noch gebaut. Seine Nachteile sind der recht geringe Wirkungsgrad (nur etwa 10 Prozent des durchlaufenden Wassers wird genutzt), die Störanfälligkeit bei Frost und durch im Wasser treibende kleine Gegenstände, und dass das Nutzwasser zugleich auch als Antriebswasser dient.

 
Außerdem ist es wohl auch nicht ganz einfach, einen Hydraulischen Widder in Gang zu setzen. In Wikipedia wird der Hydraulische Widder recht gut erklärt: http://de.wikipedia.org/wiki/Hydraulischer_Widder

Die großen Vorteile der Lambach-Pumpen waren ihr großer Wirkungsgrad von bis zu 0,90, ihre enorme Lebensdauer und Zuverlässigkeit und die Möglichkeit, sie mit Grauwasser anzutreiben und Quell- oder Brunnenwasser zu fördern. Deshalb fanden sie trotz des gewaltigen Preisunterschiedes so weite Verbreitung.

Lambach-Pumpen funktionieren als Druck-Übersetzer. So wie ein Transformator niedrige Spannung bei starkem Strom übersetzt in hohe Spannung bei schwachem Strom (oder umgekehrt), übersetzt die Pumpe viel Wasser bei geringem Druck in wenig Wasser bei hohem Druck. Der große Triebzylinder füllt sich mit viel Wasser unter geringem Druck, im kleinen Förderzylinder gerät wenig Wasser unter hohen Druck. Die gleiche Kraft, die auf den großflächigen Triebkolben wirkt, wird von dem Förderkolben auf eine viel kleinere Fläche ausgeübt (abzüglich Verlust durch Reibung).