Inh.  1   2   3   4   5   6   7   8   9   10   11   12   13                   
Pumpe Verein Museum Aktuelles Download Links       Index
Die Pumpen-Typen
Es gab 3 unterschiedliche Pumpen-Modelle mit den Bezeichnungen "E" für einfach wirkende, "D" für doppelt wirkende, stehende Pumpen und "L" für liegende Pumpen, die immer doppelt wirkend waren. Die dreistellige Zahl dahinter bezeichnete den Kolbenhub im Millimetern.

E280 war der erste Pumpentyp, die von Gottlieb Lambach erdachte und konstruierte, einfach wirkende Pumpe mit 280 mm Kolbenhub, gesteuert durch Drehschieber. Sie wurde bis 1911 gebaut.

Sein Sohn Wilhelm, der das Unternehmen 1910 übernahm, konstruierte die neueren Typen, die durch Hubventile gesteuert wurden. Hubventile waren viel einfacher herzustellen und viel einfacher in die Pumpe zu integrieren. Darüberhinaus waren sie robuster und außerdem leichter zu reparieren als die Drehschieber. Diese Verbesserung bewährte sich so gut, dass ältere Pumpen nachträglich umgerüstet wurden.

Die einfach wirkenden, stehenden Pumpen der Typen E300 und E400 ersetzten den Typ E280, neu hinzu kamen die doppelt wirkenden Modelle D500 und L380.


E280 mit Drehschiebern

E300 bzw. E400 mit Hubventilen
Diese Pumpen-Typen waren Standard, soweit es die Bauform und den Kolbenhub betraf, aber die Durchmesser der Kolben und Zylinder wurden für jeden Einsatzfall neu berechnet. Dafür ermittelten Gottlieb Lambach und später sein Sohn Wilhelm die Gegebenheiten vor Ort, um die Leistung nach Menge und Gefälle des Triebwassers und des Nutzwassers für die notwendige Förderhöhe und Fördermenge zu optimieren. Deshalb ist jede Lambach-Pumpe ein Unikat.

In seltenen Fällen wurde auch der Kolbenhub variiert, so ist z.B. die Lieferung einer L500, also einer liegenden Pumpe mit 500 mm Kolbenhub, bekannt. Sie wurde 1961 nach Andechs-Erling geliefert und war die letzte jemals gebaute Lambach-Pumpe.

Angeboten wurden die Pumpen für eine maximale Förderhöhe von 300 m. Ob diese Höhe jemals erreicht wurde, ist nicht bekannt. Aus den Unterlagen geht eine größte Förderhöhe von 219 m hervor, erreicht mit einer 1938 installierten Pumpe Typ L380 in Ruhestein bei Freudenstadt. Sie versorgte ein großes Kurhotel und war bis 1990 in Betrieb. 1997/1998 wurde sie von engagierten Bürgern vor dem Verschrotten gerettet, restauriert und in einer eigens dafür gebauten "Widderhütte" ausgestellt.

Lambach-Pumpen erreichten einen sehr hohen Wirkungsgrad zwischen etwa 50 und 90%, typisch 65-80%, die Anlage in Ruhestein zum Beispiel 79,5%.


Die doppelt wirkende stehende Lambach-Pumpe D500.
Die hohe Dauerleistung, die niedrigen Betriebs- und Nebenkosten, die Zuverlässigkeit und die lange Lebensdauer rechtfertigten den hohen Anschaffungspreis, der etwa dem eines einfachen Wohnhauses entsprach.

Die jährlichen Unterhaltungskosten, bestehend aus dem Entlohn des Pumpenmeisters und den Kosten für Schmierfett, Öl und Dichtungsmaterial wurden von Lambach angegeben mit 50 bis 80 Reichsmark, lagen tatsächlich aber häufig noch weit darunter.


Die doppelt wirkende liegende Lambach-Pumpe L380 war das meist gefragte Modell.