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Wilhelm Lambach sen. starb 1944 im Alter von 69 Jahren. Seine Witwe Agnes führte den Betrieb mehr schlecht als recht weiter, so weit es ihr überhaupt möglich war in dieser schlimmen Zeit.

Diplomingenieur Wilhelm Lambach jun. war seit 1936 bei der Reichsluftwaffe und geriet am 15.05.1945 als Oberstabsingenieur in Österreich in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Bereits im November 1945 wurde er entlassen und kehrte nach Oberwipper zurück. Er nahm den Betrieb am 01.01.1946 wieder auf, und noch im selben Jahr gab es bereits wieder 10 Mitarbeiter.

Das Bild rechts zeigt einen Teil der Belegschaft im Jahr 1950. Der zweite von Links ist Erich Soßna, der hier seine wegen des Krieges abgebrochene Schlosserlehre wieder aufnehmen konnte.

In der unmittelbaren Nachkriegszeit wurde mehr repariert und improvisiert als neu gebaut. Die Kriegsschäden in Marienheide hielten sich zwar in Grenzen – anders als in Gummersbach und Engelskirchen – aber wegen des Mangels an Material gab es kaum Neubauten. Stattdessen wurde alles, was noch einigermaßen brauchbar schien, repariert. So mussten die während des Krieges vernachlässigten und durch Kriegseinwirkung beschädigten oder zerstörten Pumpen repariert oder ersetzt werden, vor allem im Bereich der Eifel, wo Wehrmacht und SS noch am 16. Dezember 1944 mit der "Ardennenoffensive" den Versuch gestartet hatten, das Vordringen der amerikanischen Armee zu stoppen. Das Hinauszögern des Kriegsendes um etwa 6 Wochen hatte über 70.000 Menschenleben auf beiden Seiten gekostet. Dabei waren durch Bomben und Artilleriebeschuß auch viele Pumpen zerstört oder beschädigt worden. Es gab viel zu tun.

Aber natürlich ging es erst mit der Währungsreform vom 20. Juni 1948 richtig aufwärts. Als mit der Einführung der DM endlich wieder wertbeständiges Geld vorhanden war, kam die Wirtschaft sofort wieder in Gang, und jetzt wurden auch wieder neue Pumpen bestellt. Außerdem stellte Lambach Spezialmaschinen und Sonderanfertigungen für Landwirtschaft, Handwerk und Industrie her, z.B. Maschinen zum Beizen von Getreide. Dabei wird Saatgut mit speziellen Pflanzenschutzmitteln beschichtet und somit gegen Krankeiten, Fäulnis und Pilzbefall geschützt.

Willy Lambach war von seiner Mutter Agnes nicht etwa als Geschäftsführer, sondern nur als Betriebsleiter angestellt worden. Er, der Diplomingenieur mit hervorragender Ausbildung und großer beruflicher Erfahrung, als hoher Offizier gewohnt, Order zu erteilen, hatte sich bis ins Kleinste an die Anweisungen seiner Mutter zu halten. Noch heute erinnern sich alle, die sie kannten, an ihre herrische Art.

Im Januar 1956 wurden die ersten Freiwilligen in die neu gegründete Bundeswehr einberufen. Am 11. Oktober 1956 trat Wilhelm Lambach jun. mit 53 Jahren als Oberstleutnant in die Luftwaffe der Bundeswehr ein, Diplomingenieur in Uniform. Kurz vor seiner Pensionierung als Oberst erhielt er am 21. September 1964 das Bundesverdienstkreuz erster Klasse. Nach seiner Militär-Karriere war er dann noch bis Ende 1969 als beratender Ingenieur tätig für BMW-Triebwerksbau, MAN-Turbo und MTU München. Das mag ungefähr zeigen, welche Qualifikation und Kompetenz dem Unternehmen Lambach mit ihm verlorengegangen waren.


Ein Teil der Belegschaft 1950

Fertigung eines Pumpenzylinders 1950.